Papst und Teufel spielen die "Böse Sieben"
Spangenberg, Cyriacus.
Wider die böse Sieben ins Teufels Karnöffelspiel.
Frankfurt am Main, Nicolaus Basse, 1562
Bestellnummer
M988
Autor und Titel
Spangenberg, Cyriacus. Wider die böse Sieben ins Teufels Karnöffelspiel.
Druckdaten
Frankfurt am Main, Nicolaus Basse, 1562
Kollation / Illustration
404 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Titelvignette, Titel in Rot und Schwarz gedruckt.
Format
Kl.-8°. 15,5 x 9,5 x 5,5 cm.
Einband
Pergament der Zeit mit spanischen Kanten (etwas fleckig und beschabt, mit wenigen Fehlstellen und an Kanten teils etwas offen. Bezug am Kapital teils fehlend, mit Sichtbarkeit des ersten Bundes und einem interessanten Makulaturstück aus einer spätmittelalterlichen Handschrift mit dem Fragment einer Textura des 14. Jahrhunderts).
Beschreibung
Erste Frankfurter Ausgabe des "Karnöffelspielbuchs", insgesamt dritter Druck. Autor war der evangelische Theologe Cyriacus Spangenberg (1528-1604). Der ersten Frankfurter Ausgabe gingen zwei Drucke aus Eisleben bei Urban Gaubisch voran, beide in demselben Jahr des vorliegenden Frankfurter Drucks von 1562. Das "Karnöffel-Spiel"-Buch gehört zu den seltenen Dokumenten der gedruckten deutschen Literatur aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. 
Der Autor Spangenberg erweist sich hier Werk als eifriger Mitstreiter in den theologisch-dogmatischen Kämpfen seiner Zeit. "Karnöffel" war ein beliebtes Kartenspiel des 15. und 16. Jahrhunderts. Der Karnöffel, meist einen Kardinal darstellend, stach alle Karten mit Ausnahme der "Sieben" die "teufelsfrei" war und auch schlechthin "der Teufel" genannt wurde. 
Die "böse Sieben" wird hier gebildet durch eine Gruppe von sieben Männern, die Spangenberg in neun Abschnitten attackiert: Papst Pius, der Mönch Dominicus Limpricius, der Livländer Friedrich Staphylus, der "gottlose Apostat" Stephan Agricola d. J., der Kardinal Contarini, und vor allen "der alte Gecke Jaspar Gennep, Buchdrucker zu Cöllen", der den protestantischen Katechismus von Spangenbergs Vater zu einem Produkt der Orthodoxie verfälscht hatte. Das Buch strotzt von Grobheit und Heftigkeit, so dass Spangenberg sich am Ende bemüßigt fühlte, eine Entschuldigung abzugeben.
Der bemerkenswert schöne Titelholzschnitt zeigt den karikierten Papst als Löwen mit Narrenkappe und Narrenszepter und den Teufel als gefiederten Eber an einem runden Tisch mit Krallenfüßen in würfelndem Disput, sich an die Kehle gehend, während die Würfel auf dem Tisch verteilt bzw. gedreht werden. Es handelt sich um einen völligen Neuschnitt, der weder von Größe, noch Motiv etwas mit dem Holzschnitt der beiden Eislebener Ausgaben zu tun hat .
Bibliographische Angaben
VD16 S 7729. Jöcher IV, 711. Maltzahn I, 29, 193. STC 823. Goedeke II, 480, 6, 1. Nicht bei Adams. .
Zustand
Vorsatz mit alten Einträgen, darunter ein Hinweis auf die Seltenheit: "De raritate huius libri vidi Catal: Bibl: Thomas. VI, p. 239",  Titel und wenige Blätter mit kleinen Randeinrissen, nur in den wenigen ersten und letzten Blättern je ein winziger Wurmgang (minimaler Buchstabenverlust), Titel und gegen Anfang etwas fleckig, meist aber nur leicht gebräunt. Insgesamt ein gutes Exemplar dieses seltenen Drucks. Der Textholzschnitt ist nicht von Wurmgängen tangiert und daher in sehr gutem Zustand.
Gewicht:
1,2 kg
Sammelgebiet
Papsttum
Reformation
Holzschnittillustrationen
Deutsche Literatur
Illustrierte Bücher
Alte Drucke
Okkultismus
Preis
1.260,00 € *