Bayern wird Demokratie - Kurt Eisners erster Aufruf zur Demobilisierung "An die Armee des Volksstaates Bayern!"
Eisner, Kurt.
Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern des Landes.
Schutz der Grenzen gegen schädliche Einwirkungen von außen, Geordnete Rückführung der Feldarmee und ihre geregelte Demobilisierung. München, o. Dr., 1918
Bestellnummer
P016
Autor und Titel
Eisner, Kurt. Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern des Landes. Schutz der Grenzen gegen schädliche Einwirkungen von außen, Geordnete Rückführung der Feldarmee und ihre geregelte Demobilisierung. Original-Flugblatt von 1918.
Kollation / Illustration
2 Seiten auf 1 Blatt.
Format
Fol.°. 33 x 21 cm.
Beschreibung
Erstausgabe. Äußerst seltenes Flugblatt des Anführers der Münchner Novemberrevolution von 1918 Kurt Eisner (1867-1919), der am 8. November 1918, also nicht einmal eine Woche zuvor der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern geworden war. Eisner kam aus der Schwabinger Bohème, stand der USP nahe und konnte am 7. November die Streitkräfte auf seine Seite ziehen, so dass er am 8. November 1918 den König Ludwig III. für abgesetzt deklarieren und den "Freistaat Bayern" ausrufen konnte.

Sein erster großer, hier im Original vorliegende Erlass betraf die Demobilisierung Bayerns. Gezeichnet "München, 13. November 1918 - Der Ministerpräsident Kurt Eisner - Der Minister für militärische Angelegenheiten Roßhaupter - Der Vollzugsausschuss des Generalsoldatenrates Bayern F. Sauter" verordnete Eisner demokratische Grundregeln: "Soldaten! Der demokratische Gedanke verlangt, daß jeder Volksgenosse nach seinen Leistungen und seinem Wert als Mensch geschätzt wird. Auch der Führer, von dem Ihr Vertrauen verlangt und der für Euch sorgen soll, hat Anspruch von Euch als Mensch und Kamerad geachtet zu werden, wenn er seinen schweren Pflichten erfüllt. Seid Euch bewußt, daß Ihr berufen seid, die Rechte, die Euch nunmehr zustehen, zu bewahren! Ihr müßt beweisen, daß Ihr reif seid für ein Heerwesen, das als eine Erziehungsschule des Volkes für Geist und Körper in künftiger Friedenszeit neu aufgebaut werden soll, damit es sich harmonisch einfügt in das Ganze eines demokratischen Volksstaates".
Großartige, zukunftsweisende Worte, die leider von vielen Volksgruppen missachtet wurden, die auf Revanchismus und neues Großmachtstreben drangen und Deutschland nur zwanzig Jahre später in die neue Katastrophe führen sollte. Kurt Eisner wurde 21.2.1919 von dem jungen A. Graf Arco erschossen.
Verso der lange Aufruf: "An die Armee des Volksstaates Bayern": "Die politischen Errungenschaften der letzten Tage sollen in tiefgreifenden Änderungen der Armee ihren Ausdruck finden ... Die neuen Rechte der Soldaten schließen ernste Pflichten in sich. Ihrer muß sich jeder Einzelne bewußt sein, vor allem jeder, der einem Rat angehört. Nur strenge Selbstzucht in der Truppe macht es möglich, daß die Armee die großen Aufgaben erfüllt, vor denen sie steht".
Zustand
Papierbedingt leicht gebräunt, zwei Faltspuren in der Mitte, kaum Randläsuren, nur unwesentliche, winzige Einrisse. Mit deutlichem Relief der Tiefdrucklettern des originalen Frakturdrucks. Von außergewöhnlicher Seltenheit. So ist es uns bis dato nicht gelungen, weltweit ein einziges anderes Exemplar in öffentlichen Bibliotheken und deren Katalogen nachzuweisen.
Gewicht:
1,2 kg
Sammelgebiet
Marxismus
Kommunismus
Politik
Erster Weltkrieg
Bayern
Sozialismus
Demokratie
Geschichte
Preis
260,00 € *